Eine junge Frau besucht Ferienwohnungen, die sie im Internet findet, hält sich eine Weile in ihnen auf und reist dann weiter. Warum?
„ …der Moment, in dem sich die Zugtüren mit einem Signalton schließen und man nicht mehr weiß, wo man ist oder wo man hinwollte, welcher Tag und welche Zeit es ist.“
– das ist ebenso unklar wie unerheblich, sie folgt ihren Blicken, wir folgen ihr mit: Durch unglaublich geschmeidige Kamerafahrten, durch detailverliebte Momentaufnahmen, durch klug gesetzte Cuts. Auge zu, Auge auf:
„Auf dem Rückweg mache ich einen Umweg über den Markt und kaufe ein gehäutetes Kaninchen. Ich positioniere meine Kamera auf dem Stativ, mich am Fenster, das Kaninchen halte ich wie die Dame mit dem Hermelin, die hinter mir an der Wand hängt. Dann drücke ich den Auslöser.“
Warum? Ein seltsam bezaubernder Text, dem man solche groben Fragen nicht stellen will, damit er sich nicht entzieht. Und der einen verwundert zurücklässt, wenn er plötzlich verschwindet: Überrascht, wie er damit davonkommen konnte.
2 Gedanken zu “Sandra Gugic „Junge Frau, undatiert“ (Preisträgerin)”