Drei Fragen an den Finalisten Juan S. Guse
Ist ein schöner Text ein guter Text?
Ästhetizismus spielt eine große Rolle für mich – nicht zuletzt auch aus Kalkül: Wenn ich für einen Leser schreibe, also nicht nur für mich, muss ich andere Maßstäbe an meine eigene Arbeit anlegen. Ich habe meinen Wettbewerbstext „Pelusa“, der ja ein Auszug aus einem größeren Projekt ist, also noch einmal ganz gezielt unter ästhetischen Gesichtspunkten bearbeitet, bevor ich ihn für den Open Mike eingereicht habe.
Also hat der Open Mike den Text direkt mitgeprägt?
Ganz genau. Ich habe einiges entschärft, einen Schritt auf den Leser zu gemacht. Der Text ist jetzt etwas realistischer und strahlt auch mehr Ruhe aus, wie ich finde.
In welchem Verhältnis stehen Lesen und Schreiben bei dir?
Ich tue mich sehr schwer dabei, Kriterien für Literatur, die ich als Leser aufstelle, auch auf mein eigenes Schreiben anzuwenden. Das entzieht sich meinem Zugriff, wenn ich Autor bin. Wenn ich schreibe, entwickelt sich ein Text organisch, das war auch bei meinem Wettbewerbsbeitrag so. Da bringt es mir nichts, 5.000 Bücher zu lesen, das sind zwei völlig getrennte Bereiche.
Vielen Dank!
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