Ein langgezogener Strand, ein lautes Rauschen, eine riesige Welle: Der Romanauszug, den Ann-Kathrin Ast präsentiert, beginnt mit einer szenischen Beschreibung des Auftreffen eines Tsunamis an einer von vielen Menschen besuchten thailändischen Küste. Die Hauptfigur, Beat, erlebt dieses Aufeinandertreffen und ist berauscht von den Geschehnissen und dem Nervenkitzel:
Es ist nicht zu leugnen, er blüht auf angesichts der realen Gefahr, umgeben von Leid, das seinen seit Tagen störenden, sinnlosen Trauergefühlen endlich Grund gibt. Brummen und Rauschen schiebt sich herein, von Kaffeemühlen, Siebträgermaschinen, auch fröhliche Stimmen hört er.
Diese Sätze beschreiben den Wendepunkt des Plots. Es wird klar: Beat ist gar nicht an einem thailändischen Strand und inmitten eines Tsunamis, sondern sitzt wohlbehalten in seinem Lieblingscafé und schaut sich ein Youtube-Video an. Gerade in diesem adrenalingelandenen Moment reißt die Autorin den Leser aus der Erzählung.
In diesem „echten“ Leben ist Beat Schlagzeuger. Beat, hier im Gebrauch als Schweizer Name, ist gleichzeitig das englische Wort für Schlag. Passenderweise ist Beat Schlagzeuger. Und von hier an lernen wir einen ganz anderen Beat kennen: Einen jungen Mann, ernüchtert vom Leben und der Unaufgeregtheit, die es für ihn bereit hält. Ann-Kathrin Asts Lesung mit solider, unaufgeregter Stimme unterstützt dabei diesen Kernmoment des Texts: Beat arbeitet bei einer Fernsehsendung, sitzt dort am Schlagzeug, spielt aber nicht wirklich. So wie im wahren Leben: Es läuft neben ihm her und er gibt keinen Laut von sich. Kein Beat, kein Schlag ertönt darin, denn auch hier läuft die Musik nur auf YouTube, also vom Band.