Dominique Klevinghaus: „Villa am Wasser“

Die „Villa am Wasser“ ist luxuriös: „Jeder, der’s sieht, wünscht sich, in solch prächtigem Haus zu wohnen. Das Haus hat Flügeltüren und eine Zufahrt, die ist mit Kieseln aufgeschüttet.“ Beim Spaziergang an der Lagune trifft der Ich-Erzähler auf eine merkwürdige Gestalt, die sich als das Meer selbst entpuppt: „Vom Meer komme ich, ich bin das Meer“. Dieser Kauz lockt den Erzähler ins Wasser, wo er fast ertrinkt, dann doch gerettet wird, die Nahtoderfahrung hat ihn verändert.

Der Text fällt vor allem durch seine altertümliche, biblisch anmutende Sprache („die Sonne war dem Erdenrand noch nicht entstiegen“) und seine Parabelhaftigkeit auf. Hier soll alles eine große Bedeutung haben, aber es wirkt eher so, als würden die alten Worte und die verschobene Syntax in der Luft hängen. Da ist keine Bedeutung, da ist nur Pose.

An einer Stelle sagt der Erzähler über das personifizierte Meer: „Ich wollte etwas aus seinen Worten gewinnen, deren Esoterik aber war mir suspekt“. So geht es mir mit diesem Text, dessen Esoterik mir ebenfals höchst suspekt ist, insbesondere, weil dann am Schluss alles in einer recht simplen Moral zu enden scheint:

Auf allen Vieren kniend, vom Schaum umspült hielt ich mir den Kopf, da fuhr ich herum und der andere saß schon wieder unmittelbar neben mir im Schneidersitz, grinsend. „Lass mich gehen!“, röchelte ich. Da lachte er auf und schrie wild: „Erkennst du die Möglichkeiten deiner Sinne? Was siehst du, aus deinem Haus mit Flügeltüren? Beschränkt bist du, Krüppel!“

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