Frank Witzel gewinnt den Deutschen Buchpreis 2015

Das ist eine Überraschung: Frank Witzel wird für »Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969« mit dem Deutschen Buchpreis 2015 ausgezeichnet. Eine Überraschung, denn nach viel Kritik an der Shortlist und der Jury, hätte niemand erwartet, dass diese Jury diese Entscheidung trifft. Ganz im Gegenteil, galt doch Jenny Erpenbecks vielen als die sichere Gewinnerin. Weil »Gehen, ging, gegangen« so »brandaktuell« ist. Nun aber hat die Jury andere Kriterien gehabt und mit Witzel Roman tatsächlich eines der besten Bücher 2015 ausgezeichnet. Wer »Die Erfindung …« noch nicht gelesen hat, der sollte das nun wirklich tun. Eine Menge guter Gründe liefert unsere Linkliste:

Ein Portrait von Frank Witzel in Bookster Frankfurt

Ein Portrait in der Frankfurter Rundschau

Eine Hörprobe, gelesen von Witzel

Empfehlung von The Daily FrownStephan MeschWDR3FAZDeutschlandfunk & Rolling Stone.

Frank Witzels Webseite

Fran Witzels Blog schwarzschachtel


Und nachgereicht die Begründung der Jury:
»Frank Witzels Werk ist ein im besten Sinne maßloses Romankonstrukt. Erzählt wird die Geschichte eines Jungen aus der hessischen Provinz, der sich im Alter von dreizehneinhalb auf der Schwelle zum Erwachsenwerden befindet. In diese Geschichte eingewoben ist das politische Erwachen der alten Bundesrepublik, die beginnt, sich  vom Muff der unmittelbaren Nachkriegszeit zu befreien. Diese Ära des Umbruchs wird heraufbeschworen in disparaten Episoden, die unterschiedlichste literarische Formen durchspielen, vom inneren Monolog über die Action-Szene oder das Gesprächsprotokoll bis zum philosophischen Traktat. Der Roman ist in seiner Mischung aus Wahn und Witz, formalem Wagemut und zeitgeschichtlicher Panoramatik einzigartig in der deutschsprachigen Literatur. Frank Witzel begibt sich auf das ungesicherte Terrain eines spekulativen Realismus. Mit dem Deutschen Buchpreis wird ein genialisches Sprachkunstwerk ausgezeichnet, das ein großer Steinbruch ist, ein hybrides Kompendium aus Pop, Politik und Paranoia.«

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