Der zweite Leseblock des Sonntags ist durch, alle Kandidat*innen haben ihre Texte gelesen. Jetzt steigt die Spannung, während sich die Jury in die ehrwürdigen Katakomben des Heimathafens zurückziehen.
21 Texte sind durch, 21 Mal haben uns junge Autor*innen Texte präsentiert, die hier zum ersten Mal das Licht der Öffentlichkeit erblickt haben. Ausgewählt wurden sie von den Lektor*innen aus über 500 Einsendungen, die in diesem Jahr den open mike erreichten.
Auch die Texte des Sonntag haben wieder einige Themen gesetzt. Es ging heute über die Texte hinweg deutlich politischer zu als noch am Samstag. So sind etwa Fridays for Future und Greta Thunberg im Saalbau aufgetaucht, ist die Klassengesellschaft plastisch geworden und die Effekte einer abgehängten Peripherie, ja einer kulturellen Prärie der unzähligen Dörfer.
In diesen lassen sich auch die Szenen von Frauenhass und Rassismus gut vorstellen, von denen wir hören, auch wenn die Städte dem in nichts nachstehen. Die letzte Lesung von Else Schmauch setzt einen ungeahnten Höhepunkt, als sie in ihrem komplett freien Vortrag mit vorsichtiger Stimme den Saal in gespannte, dichte Stille versetzt. So sehr hätte man an diesem Wochenende noch keine Stecknadel im Heimathafen fallen hören können. Magic Moment! Ich schäme mich schon fast, während dessen (so leise wie irgend möglich) getippt zu haben.
Jetzt fällt die Stimmung erstmal ab zur großen Pause, um dann schlagartig Richtung Preisverleihung wieder zu steigen. Wir wünschen allen Kadidat*innen weiterhin starke Nerven und melden uns bald mit den Tipps zurück.