Die Proteste, die Presse, all das fand auf der anderen Seite des Bruchs statt. Im Fernsehen sah ich die Glut, den niedrigen Brand, der als glimmende Schnur die Senkungen und Hebungen des Waldbodens nachzeichnete, fraß und fraß. Über den Bäumen, den violetten Himmel.
Weiß ausgeleuchtete Gesichter in frischen, weißen Masken, die zusammenfassten, wie sich die Lage entwickelte, die laut gegen das Feuer und die Sirenen ansprachen, laut und deutlich in die Kamera, weg, schnell wieder weg wollten.
Die protestierenden Jugendlichen dahinter kommentierten, vertraten die Moral als anonymer Chor: „What do we want?“ – „Climate Justice!“ „When do we want it?“ – „Now!“ Der Wind trug ihren Gesang mit sich. Ihre Gesichter, Zelte und Schilder blieben im Hintergrund, pulsierten mit dem blauen Licht der Feuerwehrautos, der Krankenwägen, kamen und gingen, kamen und gingen.
Manchmal saß ich nachts im Speisesaal, vor dem Fernseher. Ich sah diesen Wald in der Berichterstattung und ich wusste, dahinter, hinter dem Rauch, hinter diesen schwarzen, knochigen Stämmen, da lag der Fluss, da begann irgendwo die Wiese, dann mein Garten. Da saß ich, vor dem Laptop, und wenn ich ihn zuklappte, dann war alles still. Ich sah aus dem Fenster und fragte mich, um wie viele Sekunden die Realität sich verzögerte, wie lange es brauchte, bis diese Bilder ihren Weg durch den Wald auf meinen Bildschirm fanden.