Theresa Gutmann entwirft in ihren Gedichten, wie der Titel es schon sagt, eine »Kosmologie im Kleinformat«. Das lyrische Ich versucht, sich einen Reim auf die es umgebende Welt zu machen und für sich selbst zu begreifen, was es bedeutet, »somewhere on planet earth« zu sein. Dabei bewegt es sich immer wieder vom Großen ins Kleine, vom interstellaren Raum zu den Butterblasen im Croissant.
Gutmann bricht das Alltägliche auf seine Bestandteile herunter:
buche ahorn
zellulosefasern
gebleichtes papier
In die größtenteils deutschen Texte sind immer wieder englische, notizartige Sätze eingewebt, die, wie Vorjuror Tim Holland in der Vorstellung bemerkt, an »Zitate aus noch nicht geschriebenen Songs« erinnern:
it is now time to get comfortable
with the things you cannot know
Im Spannungsverhältnis zwischen Kometen, die mit Karnevalskonfetti verglichen werden, in den Übergängen von dunkler Materie zu nicht-versendeten Nachrichten zeigt sich die Überforderung junger Menschen in einer Gegenwart voller »toxischer aerosole« und allgegenwärtiger Bildschirme.
Die Grafik der auf verschiedenen Ebenen angeordneten Textteile birgt das Potenzial für einen abwechslungsreichen Vortrag. Gutmanns Lesung fiel dagegen überraschend monoton aus, was den Text allerdings nicht weniger greifbar werden ließ.