Stefan Hornbach las 2013 beim 21. open mike seinen Text »Violently happy«, im Juli erschien nun sein Debütroman Den Hund überleben bei Hanser. Wir haben Stefan ein paar Fragen dazu gestellt.
Sebastian sollte überall sein, aber nicht in seinem alten Kinderzimmer, nicht in diesem Neubaugebiet irgendwo in Deutschland. Er sollte in seiner WG sein, er sollte an der Uni sein, er sollte mit seiner besten Freundin Su zusammen andere Jungs kennenlernen und einfach leben. Aber alles kommt anders: Drei Tumore sind in seinem Körper, zwei davon faustgroß. Die Chemotherapie muss so schnell wie möglich beginnen und Sebastian zieht wieder zu seinen Eltern … Eine starke Geschichte über Freundschaft und Familie, über Jungsein und Krankheit. Stefan Hornbach legt ein mitreißendes Debüt vor, das so selbstverständlich und bewegend von Existenziellem erzählt, wie es nur selten zu lesen ist.
Was schoss dir durch den Kopf, als du dein Debüt zum ersten Mal in den Händen gehalten hast?
Mit dem noch verpackten Buch auf dem Weg vom Briefkasten zur Wohnung stieg die Aufregung. Dann lag es vor mir, ich betrachtete es und wurde seltsam ruhig. Ich glaube, ich habe darüber nachgedacht, ob ich das gerade wirklich verstehe, oder eben genau nicht. Wahrscheinlich stimmt beides: Die Situation war real, doch ihre Bedeutung noch nicht vollumfänglich zu begreifen.
Wie lautet der erste Satz deines Debüts?
»In einem Secondhandshop im Marais probierte ich ein Jeanshemd nach dem anderen an, die meisten waren mir zu groß.«
Was gefällt dir am besten am Schreiben? Und was findest du am unangenehmsten?
Dass ich ein bisschen darin verschwinden kann. Und wenn ich das nicht kann und mich verbeiße.
Wenn du könntest, welchen Rat würdest du deinem Ich von vor zehn Jahren geben?
Trau dich. Vertrau dir. Mach einen Spaziergang, nimm dir alle Zeit der Welt.
Bereust du etwas? Was?
Während des Schreibens dachte ich, ich würde es bestimmt bereuen, den Roman erst nach vielen Jahren abgeschlossen zu haben. Tu ich jetzt aber gar nicht.
Mit welchem*r Autor*in würdest du gern mal ein Bier trinken gehen?
Ich will einige Kannen grünen Tee trinken mit Sibylle Berg, Elfriede Jelinek und Patti Smith.
Stefan Hornbach, geboren 1986 in Speyer, studierte Theaterwissenschaft, Psychologie und Neuere deutsche Literatur in München, Schauspiel an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg in Ludwigsburg und Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Mit seinem Theaterstück Über meine Leiche gewann er den Osnabrücker Dramatikerpreis, es folgten Einladungen zum Autorenwettbewerb des Heidelberger Stückemarkts und zu den Autorentheatertagen am Deutschen Theater Berlin, außerdem Übersetzungen in vier Sprachen und eine Hörspielproduktion. Den Hund überleben (Hanser, 2021) ist sein Debütroman.