Alexandra Stahl las beim 27. open mike ihren Text »Mein Vater badet morgens«, vor Kurzem erschien nun ihr Debütroman Männer ohne Möbel bei Jung und Jung. Wir haben Alexandra ein paar Fragen dazu gestellt.
Was bleibt von der Liebe übrig, wenn man kein größeres Problem hat als sich selbst? Ellie weiß es nicht, steht aber trotzdem jeden Morgen auf. Die Männer in ihrem Leben haben Angst vor richtigen Restaurants, trinken Erdbeermilch und schlafen auf Matratzen ohne Bettgestell. Abends treffen sie sich in Italien, einer Kneipe am Neuköllner Landwehrkanal, in der alle nur Liebe wollen, egal ob sie sich für Marlon Brando halten oder ihrem Bier von einer Frau erzählen, von der sonst keiner glaubt, dass es sie gibt. Ellie lernt, sich selbst als Romanfigur zu betrachten und aus ihrem Leben ein Lieblingsbuch zu machen und das endet in Italien — im richtigen.
Ein Roman, der mit Tempo und Lakonie von der Liebe in Zeiten von Codes und offenen Türen erzählt, von Lebensfreude-Duschgels und Tastentelefonen und von Menschen deren größte Angst es ist, in einen Pool zu springen und dabei zu merken, dass sie ihr i-Phone noch in der Hosentasche haben.
Was schoss dir durch den Kopf, als du dein Debüt zum ersten Mal in den Händen gehalten hast?
Nur 15 Freiexemplare?!
Wie lautet der erste Satz deines Debüts?
»Wenn ich es mir recht überlege, bin ich schon mein ganzes Leben unzufrieden.«
Was gefällt dir am besten am Schreiben? Und was findest du am unangenehmsten?
Dieses Fiebrige, dieses Absolute. Wenn man immer nur wieder zurück zum Text will, um weiter diese neue Welt zu bauen. Das Unangenehmste: Die Selbstzweifel. Das Exposé schreiben.
Wenn du könntest, welchen Rat würdest du deinem Ich von vor zehn Jahren geben?
Vergiss die Männer, lern Italienisch!
Bereust du etwas? Was?
Immer noch keinen Hund zu haben.
Mit welchem*r Autor*in würdest du gern mal ein Bier trinken gehen?
Mit Camille Bordas.
Alexandra Stahl, 1986 geboren, ist freie Schriftstellerin und Journalistin und lebt in Berlin. Sie hat Amerikanistik, Englische Literaturwissenschaft und Geschichte an der Universität Würzburg studiert. Nach dem Studium war sie zehn Jahre Redakteurin und Reporterin bei der Deutschen Presse-Agentur dpa, Schwerpunkte Kultur, Gesellschaft und Reise. 2019 war sie Finalistin beim open mike, 2020 Stadtschreiberin in der Europäischen Kulturhauptstadt Rijeka in Kroatien. 2021 erhielt sie ein Arbeitsstipendium für Literatur des Berliner Senats. Neben dem Schreiben ist sie seit einigen Jahren ehrenamtlich in der Altenpflege tätig.