Aus der Textwerkstatt von Frieda Paris

Auszug aus
Zwei/ Zwei zu einigen Malereien von Lorenz Helfer

(…)
Ob die Beschreibungen anders ausfielen, würde ich die Bilder /Malereien in ihrer Originalgröße betrachten, ohne Zwischenschaltung? Ich sehe die Bilder in der Größe ihrer jeweiligen Landkarte auf meinem Display.

Zwei, draußen? Nehme ich an, vom ersten Betrachten, auch über das Zweite hinaus. Auf einem Feld ohne zu stoppeln, aber einen Himmel in der Farbe von Acker. Ein Wetter zieht auf und wo? Am um den Hals zusammengebundenen Tuch der Einen, oder ist es ihr Haar das weht, vernimmt man hier Wind. Das ärmellose Hemd in der Farbe des draußen Gewohnten, der in Bewegungen von Wolken lesen kann und danach handeln. Was sie falten in den Händen? Packen zusammen, treiben Vierbeiner heim. Das Tagwerk trabt in den Abend.
Bild 032 43 x 42 2017

Habe ich ausgewählt, wie? Nicht bewusst. Screenshots von den Malereien gemacht und einige der Bilder in einem Ordner auf meinem Desktop gesammelt. Wenn ich jetzt an eine Landschaft denke, die mir fehlt, so ist es, so fällt mir vorerst keine ein. Ich schließe die Augen in den Händen und scanne die Innenseite meiner Stirn nach Bildern ab, die tiefer liegen, als ich sie gerade brauche. (Schauen Sie mehrmals am Tag einfach nur geradeaus).

Ach schön, da umarmen sich Zwei, in einem Heckenwald. Nein. Sie halten sich so. Fest, dass die Fingerabdrücke des Einen sich auf der Schulter der Anderen abgezeichnet haben bis unter die Haut. Diese Umarmung könnte in plötzlicher Schutzstarre geboren, im Grünen, sie Blau, er Rot. Das Farben-Triple ist eröffnet, trügerisch komplementär. Hier halten Zwei auf der Stelle ein oder Angst aus. Etwas (Mensch? Tier?) muss ihnen gegenüberstehend, was sie bewegungslos in Armen fallen lässt und Schhhh, kein Wort! Zu sagen nichts, bis die Gefahr verzogen und hungrig weiterzieht statt Fleisch zu fassen. Schhh ihr Beiden, die fast ineinander atmen, sich in Rot und Blau im Grünen nicht verraten.
Bild 030 11 x 110 2016

Ich ersehne in diesem Jahr einige Öffnungen, Hinwendungen. Ich sah mich kürzlich im Rückspiegel einer Umkleidekabine und habe mich nicht erkannt, mein Rücken wird runder, mein Nacken neigt zu Boden. Ich habe nichts gekauft, die Kleidung, auf ihre Haken zurückgehängt, zu blass an mir empfunden. (Versuchen Sie täglich an die Sonne zu gehen).

Da gehen Zwei durch den Nachmittag. Kennen sich kurz und gehen lang, vergessen den Tag und wollen den Abend verlängern. Aber wir sind noch im Bild. Es liegt jetzt Licht auf den Rändern der Bäume, als Girlande, aufgelegt wie ein Glühwürmchen. In alle Richtungen wird das Blattwerk kühler, vom Boden steigt Erde auf, die unsichtbaren Tiere des Abends zirpen. Oder gehen sie aneinander vorbei? Wie damals, als man nicht wusste, geht der Mensch oder geht er auf uns zu? Wer täuscht hier wen? Es ist so ein Abend, an dem ich als Kind sehr lang aus dem Fenster gewesen bin und nach drinnen gefragt habe, wer all diese Lichter bewohnt.
Bild 35 43x42cm 2017

Ich sitze noch vor dem Wort-Dokument, inzwischen singt oft eine Amsel, morgens wenn ich die Kiste öffne. Ich höre sie, seitdem mich einer auf ihr Singen aufmerksam gemacht hat, als er neben mir übernachtete. Die Amsel immer wieder, der Mann kam nicht mehr.

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