2019 las Annina Haab beim 27. open mike ihren Text »Nachbarschaft«, am 1. März 2021 erschien nun ihr Debütroman Bei den großen Vögeln im Berlin Verlag. Wir haben ihr ein paar Fragen dazu gestellt.
Seit Ali im Altersheim ist, spricht sie ständig vom Sterben. Für ihre Enkelin aber bleibt ihr Tod undenkbar. Sie beginnt, alles, was mit Ali zu tun hat, aufzuschreiben, und merkt, wie wenig sie weiß: über ihre Kindheit und Jugend, die Jahre in London, ihre Arbeit in der Fabrik. Anhand von Fragmenten, Anekdoten und mit Fantasie entwirft die Erzählerin eine mögliche Lebensgeschichte, versucht, den Schalk und die pragmatische Art ihrer Großmutter festzuhalten. So eröffnen sie einen gemeinsamen Raum, in dem sich jede auf eigene Weise auf den bevorstehenden Abschied vorbereiten kann.
Was schoss dir durch den Kopf, als du dein Debüt zum ersten Mal in den Händen gehalten hast?
Auf Deutsch übersetzt wohl so etwas wie: Es ist also tatsächlich passiert.
Wie lautet der erste Satz deines Debüts?
Ali sollte die Geschichte erzählen, nicht ich.
Was gefällt dir am besten am Schreiben?
Wenn du die halbe Nacht sitzt und es schreibt sich ganz einfach, während du denkst, das ist jetzt mal richtig gut …
Und was findest du am unangenehmsten?
Wenn du dann ein paar Tage später zugeben musst, dass dabei nur Mist entstanden ist.
Wenn du könntest, welchen Rat würdest du deinem Ich von vor zehn Jahren geben?
Ich würde mir sagen: Du solltest mal allein wohnen.
Bereust du etwas? Was?
Vielleicht die Momente, in denen ich hätte mutiger sein sollen.
Mit welchem*r Autor*in würdest du gern mal ein Bier trinken gehen?
Darüber kann ich erst nachdenken, wenn ich endlich wieder mal mit meinen Freundinnen Bier trinken gehen konnte.
Annina Haab (* 1991) studierte Literarisches Schreiben in Biel, Bern und Leipzig. Sie war Artist in Residence am Zentrum für nonkonformistische Kunst St. Petersburg und Stipendiatin der Autorenwerkstatt Prosa des Literarischen Colloquiums Berlin. Heute lebt sie in Basel. Bei den großen Vögeln ist ihr erster Roman.