Hier wäre ein Selbsthilfebuch für »wie geht man mit 1000 Tabs um?« super. Bitte danke.
Was für ein Rausch! Der erste Leseblock ist nun vorbei und als Redaktionsmitglied kann ich nur sagen: Man kommt ziemlich ins Schwitzen. Und das nicht, weil ich hier unter der Decke liege und mein Laptop auf dem Schoß glüht, sondern weil ich noch nie so viele Tabs gleichzeitig benutzen musste.
Digitale Sportlichkeit. Ich bin doch schon im #reallife super unsportlich.
Open Mike 2020 geht so:
- Tab mit dem Live-Stream, ist ja klar. Kurz Staunen, was für unterschiedliche Hintergründe die Leser*innen haben. Vor allem Thea Mengelers Hintergrund fand ich toll, ich hätte gern ihre Bilderrahmen.
- WordPress-Tab: Livekritik schreiben, auch logisch. Duplicate, copy&paste, tipp tipp tipp, habe ich etwas vergessen oder ist der Text jetzt fertig? Oh, Kommafehler. Aber das korrigiert ja eh Juliane, ne?
- PDF mit den open mike Texten: ay, sind das viele Texte. Zum Glück habe ich die nicht ausgedruckt, sonst würde ich noch mehr durcheinander kommen. Einmal niesen und alle Blätter fliegen weg. Und ich hätte gerade keine Zeit, den Blättern hinterherzurennen.
- Spotify. Zum Schreiben des Livekritiktexts brauche ich Musik. Dafür muss ich auch kurz die Lesungen stummschalten. Und gleichzeitig aber auch aufpassen, wann die Lesungen vorbei sind. Wir haben übrigens eine Spotifyplaylist angelegt. Hört mit!
- Tab mit den Notizen, weil äh, was fand ich an dem Text nochmal so auffällig?
- Telegram: da haben wir unsere Redaktionsgruppe, um uns zu motivieren, um Fragen zu stellen, um uns gegenseitig kurz Liebe zu schenken. Und wir haben auch eine öffentliche Gruppe, da dürfen alle mitschreiben.
- WhatsApp: schnell mal die Leser*innen kontaktieren und interviewen.
- Instagram: kurz mal ’ne Story posten, oh ein Katzenfoto! Erst einmal liken. Was wollte ich noch einmal hier machen?
Und dann verirrt man sich kurz und landet überall aber nicht bei den richtigen Tabs, sondern kurz bei der USA-Wahl, bei den aktuellen Coronazahlen, zwischendurch bei den Bildern vom open mike letzten Jahres – es ist schwer nicht abzuschweifen, zwischen all den Tabs. Aber trotzdem siegt die Freude darüber, sich jetzt zwei Tage intensiv mit Literatur auseinandersetzen zu können. Und irgendwie fühlt sich das trotzdem an, als wären wir alle auf einer großen schönen, schwitzigen Veranstaltung.