Ein Nachbericht von Nadine Tenbieg
»Ich war noch nie mit so vielen Leuten an einem Ort, die alle schreiben«, sagte eine Finalistin und fasste damit vielleicht zusammen, was auch in diesem Jahr das Workshop-Wochenende für die Finalist*innen des open mike ausgemacht hat: ein Safe Space zu sein, in idyllischer Abgeschiedenheit mit Blick auf den Schwielowsee und über einer Stunde Zugfahrt nach Berlin, an dem sich die Finalist*innen und Tutor*innen drei Monate nach dem Wettbewerbstrubel, ohne Presse, Lampenfieber und Konkurrenzgefühle, kennenlernen und austauschen konnten.
Als Tutor*innen waren in diesem Jahr Martina Wunderer (Suhrkamp Verlag), Nadya Hartmann (FVA), Eva-Maria Kaufmann (dtv), Juliane Schindler (S. Fischer) und Jan Valk (KiWi) sowie die Autor*innen Christian Filips, Isabelle Lehn, Nadja Küchenmeister und Matthias Nawrat dabei.
In langen Zweiergesprächen arbeiteten die Autor*innen mit ihren Tutor*innen direkt an den Texten. Das sei intensiv, hört man in den Pausen, aber sehr gewinnbringend und eröffne für beide Seiten neue Perspektiven.
Martina Wunderer sprach in einem Seminar für alle über die enge Verzahnung von Text und Paratext: Cover, Titel, Vita, Social Media, Autor*innenname und -bild seien der »Begleitschutz«, der dem Text bei der Veröffentlichung zur Seite stehe und über die Rezeption mitbestimme, weswegen ein paratextuelles Bewusstsein vor allem für Debütant*innen wichtig sei. Isabelle Lehn und Christian Filips übten mit den Autor*innen das Vorlesen und gaben technische Tipps für Wasserglaslesungen.
Bei gemeinsamen Pausen und Spaziergängen durch Caputh – am Samstag sogar unter blauem Himmel! – gab es viel Gelegenheit für Fachsimpelei, Anekdoten aus dem Literaturbetrieb und diverse unliterarische Gespräche, bis sich am Sonntagmittag alle wieder in ihre jeweiligen Wohnorte aufmachten. Schön war’s – und bis bald!