Sina Ahlers
Sina Ahlers, *1990 in Stuttgart. Sie studiert Germanistik und Philosophie in Tübingen und Dramaturgie an der Akademie für Darstellende Kunst in Ludwigsburg. Mit dem »Rohbautheater Kollektiv« entwickelt und spielt sie zwei Stücke am Zimmertheater Tübingen. 2016 führt sie Dramaturgie bei der dokumentarischen Stückentwicklung »100 Jahre Leben«, das für das Theatertreffen der Jugend nominiert wird. Ein Wechsel zum Studiengang »Szenisches Schreiben« bringt sie schließlich nach Berlin an die Universität der Künste. Ihr erstes, eigenes Stück »Medea. Klang. Körper.« wird 2017 im Rahmen der Werkstatt Neue Stücke am BAT gezeigt. Ihr aktuelles Manuskript »Schamparadies« wird 2019 im Rahmen einer Werkstattaufführung von Fabian Gerhardt im Theaterdiscounter Berlin und im Hans-Otto-Theater in Potsdam gezeigt. Sina Ahlers schreibt neben szenischen Texten Prosa und Lyrik.
Wann schreibst du am liebsten?
Wenn der Druck innen am höchsten und der außen am niedrigsten ist.
Wer liest deine Texte zuerst?
Die Menschen, die mir so nah sind, dass sie von mir absehen können.
Was bedeutet Literatur für dich?
1. Der Blick auf den Boden beim Gehen, hoch schauen und sehen, dass die Vegetation sich komplett verändert hat, während dieses geschmacklose Lied seine Kreise in meinem Kopf zog.
2. Text, der über den Körper geht, ist politisch.
Was wäre, wenn dir jemand die Möglichkeit zu Schreiben wegnähme?
Ich würde demderjenigen einen sehr langen Brief schreiben.
Was würdest du anders machen, wenn du wüsstest, dass dich niemand beurteilt?
Flapsiger reden und meine Gedächtnislücken offen zur Schau tragen. Mein Schreiben wäre banaler und die Dinge würden ohne augenscheinlichen Zusammenhang nebeneinander stehen.
Dein gegenwärtiger Geisteszustand?
Wuäh?
Erster Satz deines open mike-Textes?
Eines Nachts stieg ich in eine Streichholzschachtel.
Schon aufgeregt vorm Auftritt? Wie bereitest du dich vor?
Ja. Und. Gar nicht. Immer schön das Adrenalin oben halten, vergessen, dass man den Text geschrieben hat und ihn dann beim Vortragen wiederfinden.
Dein aktueller Buchtipp und warum?
Bücher und ich… ob das mal noch was wird. Im Kurzschluss (21.09.) auf Arte gibt es bei Minute 42 einen Film: „achill“. Danach der Gedanke, wie hilflos wir unseren Schutzmechanismen ausgeliefert sind. Der Kurzfilm steht dabei ganz wund da.
Schick uns ein Bild von deinem Lieblingsarbeitsplatz und schreibe etwas dazu.
Ich muss los …
Sina Ahlers wurde ausgewählt von Eva-Maria Kaufmann.
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Sebastian Behr
Sebastian Behr, *1986 in Meerane, ist im Erzgebirge aufgewachsen und lebt in Leipzig. Er schreibt Prosa und Lyrik. Seit 2016 studiert er Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Er ist Gewinner des Literaturpreises Prenzlauer Berg 2018, hat als Stipendiat an der Autorenwerkstatt des LCB 2018 teilgenommen und ist Mitherausgeber der Tippgemeinschaft 2018.
Wann schreibst Du am liebsten?
Vormittags.
Wer liest Deine Texte zuerst?
Viktor, mein Banknachbar im Büro.
Was bedeutet Literatur für Dich?
Zurichtungen zeigen.
Was wäre, wenn Dir jemand die Möglichkeit zu Schreiben wegnähme?
Ich würde mehr lesen. Letztens war ich auf einem Origami-Workshop, vielleicht würde ich auch mehr falten.
Was würdest Du anders machen, wenn du wüsstest, dass Dich niemand beurteilt?
Ich würde das, was ich tue, weniger in Frage stellen. Ich finde es aber wichtig, beurteilt zu werden, um das, was ich tue, besser in Frage stellen zu können.
Dein gegenwärtiger Geisteszustand?
Latent gestresst.
Erster Satz Deines open mike-Textes?
Es gibt ein Schwimmbad im Osten der Stadt (eigentlich ist der Satz länger, ich habe mir aber vorgenommen, mich kurz zu halten. Eigentlich ist es auch nicht der allererste Satz).
Schon aufgeregt vorm Auftritt? Wie bereitest du dich vor?
Ich bin immer aufgeregt vor Veranstaltungen. Ich weiß gar nicht so genau, wie ich mich vorbereiten soll, wahrscheinlich mache ich das Gleiche, wie alle anderen: Die Texte ein paar Mal durchlesen, eine Fahrkarte kaufen.
Dein aktueller Buchtipp und warum?
Ich lese selten Neuerscheinungen, gerade ist Herta Müller für mich aktuell, Plath und Haushofer, weil die Sprache mich ankratzt und Themen verhandelt werden, die mir wichtig erscheinen.
Schick uns ein Bild von Deinem Lieblingsarbeitsplatz und schreibe etwas dazu. Im Winter ist es kalt, weil es einen kleinen Ofen gibt, aber keine Zimmertür. Dafür sitzen meistens noch andere im Büro und man muss nicht allein frieren.
Sebastian Behr wurde ausgewählt von Eva Maria Kaufmann.