Yavuz Ekinci – Der Tag, an dem ein Mann vom Berg Amar kam
„Der Schatten eines Adlers mit ausgebreiteten Flügeln und vorgerecktem Haupt glitt vom Berge Amar her über die Felswände, über sonnenerhitzte Steine, über Eichenbäume, verdorrte Gräser, hochgeschossenes Geäst, sattgrünes Blattwerk und fiel auf den Stutenkopffelsen“, so lautet der erste Satz des Romans „Der Tag, an dem ein Mann vom Berg Amar kam“ von Yavuz Ekinci, einem kurdischen Schriftsteller aus der Türkei. Er erzählt die Geschichte eines kurdischen Dorfes im Walnusstal, lässt seine Dorfbewohner zu Wort kommen, die wissen: eines Tages kommt ein Mann vom Berg Amar und ruft „sie kommen“. Und wenn sie kommen, werden sie Zerstörung mitbringen und nichts wird so sein wie vorher.
Ich habe das Buch letzten Sommer gelesen und sehr gemocht, die Sprache, die etwas altmodisch, archaisch ist, die ganzen Naturbeschreibungen fand ich wunderbar. Es war auch spannend. Man kann sagen, es ist ein politisches Buch; ich finde, es ist aber auf jeden Fall mehr als das. Nach dem Lesen konnte ich es nicht richtig zusammenfassen, aber gerade das hat mir gefallen.
Ronya Othmann, geboren 1993 in München, studiert seit 2013 Literarisches Schreiben in Leipzig und mittlerweile auch Religionswissenschaft. Sie schreibt Lyrik, Prosa und Essayistisches. Auszeichnungen u.a.: Preistägerin beim Treffen Junger Autoren 2013, Aufenthaltsstipendium im Künstlerhaus Lukas 2015, Leonhard und Ida-Wolf-Gedächtnisspreis der Stadt München 2013, MDR-Literaturpreis 2015. 2017 ist sie Teilnehmerin bei der Schreibwerkstatt der Jürgen Ponto Stiftung und gewann den Caroline-Schlegel-Förderpreis. Mitherausgeberin der Lyrikanthologie „Ansicht der leuchtend Wurzeln von unten“, die im poetenladen Verlag erschienen ist. Veröffentlichungen u.a. in BELLA triste, Lyrik von Jetzt 3, Jahrbuch der Lyrik, taz am Wochenende, Tippgemeinschaft.