Wir müssen reden. Und zwar über die zwanzig Texte, die morgen und übermorgen auf der Bühne des Heimathafens zum ersten Mal das Scheinwerferlicht der Welt erblicken. Wir sitzen im Café Rix bei Mate und Cappuccino, voller Akku, voller Enthusiasmus. Xaver, Tabitha, Gerrit und ich haben in den letzten Tagen die Wettbewerbstexte gelesen und spielen an diesem Freitag vor dem open mike ein bisschen Literarisches Quartett – ungefähr acht Stunden, bevor das Volker Weidermann, Christine Westermann, Maxim Biller und Ursula März im ZDF heute Abend tun. Das Ergebnis: Überraschend und wahrscheinlich nicht besonders fernsehtauglich. Bei vielen Texten sind wir uns von Vornherein einig über Qualitäten und Schwächen, zitieren ähnliche Schlüsselstellen und sogar die vorläufigen Favoriten decken sich in Teilen. Eine Handvoll Beiträge aber polarisiert und löst hitzige Diskussionen aus, es gibt flammende Plädoyers für und wider, dann bestellen wir die nächste Mate. Und fühlen uns gewappnet für den Wettbewerb.
Beim Zahlen dann die Gewissheit: „Ach, Sie sind auch vom Laptop-Tisch?“ Wenn schon nicht die Zuschauer des Öffentlich-Rechtlichen haben wir zumindest die Belegschaft des Café Rix unterhalten.