Erste Bücher: Prosa- und Lyrikdebüts Frühjahr 2015, Anne Köhler

Auch im Frühjahr 2015 erscheinen wieder viele spannende Prosa- und Lyrikdebüts. Einige von ihnen stellen wir in den kommenden Wochen vor. Den Autoren haben wir ein paar Fragen zur Literatur und Person gestellt.
Heute: Anne Köhler

»Für Elsa ist Kochen viel mehr als nur ihr Beruf oder die bloße Zubereitung einer Mahlzeit. Nur in der Küche gelingt es ihr, ihre Sorgen hinter sich zu lassen. Außerdem hat sich Elsa ein Ziel gesetzt, zumindest die grobe Richtung eines Ziels: Sie will nach Norden, ans Meer. Und damit möglichst weit weg von ihrer Familie in Süddeutschland.
Jahrelang hat Elsa nur für den Augenblick gelebt. Erst als ein neuer Mann in ihrem Leben auftaucht, beginnt sie, über ihre Zukunft nachzudenken. Als die Vergangenheit sie einholt, muss sie sich entscheiden: Flieht sie weiter oder stellt sie sich ihren Gefühlen?
Sensibel und berührend erzählt Anne Köhler in ihrem Debütroman von einer starken Frau, die ihren Weg sucht und findet. ›Ich bin gleich da‹ ist ein Roman über die Sehnsucht nach Familie und Geborgenheit – voller atmosphärischer Koch- und Küchenszenen.«

Erster Satz (des Buches)?
Hm. Es gibt drei Teile, die alle irgendwie der Anfang sind. Also sind es auch drei Sätze:

Mein Vater war Segler.
Zwischen Weiden und Kastanien schmiegen sich ein paar Häuser an das Ostufer des Sees, andere ziehen sich in losen Abständen den Weg hinauf bis zum Waldrand.
Die Sonne tauchte hinter die Baumwipfel.

Ist Literatur essentiell?
Nein. Man kann wohl ohne auskommen, aber mit ist es schöner.

Was möchten Sie sein?
Was oder wer? Das „was“ impliziert einen Beruf. Ob das so gemeint ist? Ich bin vieles, mittlerweile sogar Mutter. Und es ist schön, wenn zu unterschiedlichen Gelegenheiten eine andere Nuance vorherrscht. Sie wechseln sich ab und schaffen sich gegenseitig den nötigen Ausgleich. So kann man jede Position auch mal aus der Ferne betrachten und sich fragen, ob sie einem so gut gefällt.

Was soll man nach der Lektüre (Ihres Buches) machen?
Spazierengehen. Hunger bekommen. Ein bisschen frische Luft schnappen. Was kochen. Schlafen. Das Buch noch ein bisschen in der Hand halten. Blinzeln. Unbedingt ans Meer wollen. Oder wenigstens an die Landungsbrücken.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Aufgeregt. Fröhlich. Gespannt. Sehr vergesslich mitunter.