»Wo fing es an und wann? / Was hat Dich irritiert? / Was hat Dich bloß so ruiniert?«, heißt es in dem Sterne-Song »Was hat dich bloß so ruiniert?« Sind das die Fragen, die das Schreiben bestimmen, die Themen, die Stoffe? Wie bin ich zu dem geworden, der ich bin? Oder, größer gefasst: Warum ist die Gesellschaft so, wie sie ist? In was für einer Welt leben wir eigentlich? Und wie ist die Welt? Was hält sie im Innersten zusammen? Was sind die treibenden Kräfte? Und was sind die Widersprüche, die es literarisch aufzudecken gilt? Schreibe ich nur für mich, im Kleinen; bin ich mir selbst genug? Oder will ich verstehen, was mich geformt hat? Reicht mir die Beschreibung der Phänomene aus? Oder will ich Ursachenforschung betreiben? Ist Pop nur Oberfläche? Oder der innere Kern von etwas viel Größerem, auf den ersten Blick Unüberschaubarem?
Was ist mein Thema? Worüber will ich schreiben? Woran reibe ich mich? Was regt mich auf? Was kann ich so, wie es ist, nicht hinnehmen? Und wie finde ich, wenn es so ist, einen Stoff, der dazu passt, der das Thema, mein Thema veranschaulicht, der alles in Bewegung bringt? Oder läuft es ganz anders? Was ist zuerst da – der Stoff oder das Thema? Was will ich erzählen? Oder will ich das gar nicht – vorher wissen, was ich erzählen will? Reicht es, einfach draufloszuschreiben, irgendwas wird schon werden? Hilft es, das Thema zu kennen? Oder schadet es? Ist es gut zu wissen, wer der Feind ist? Oder ist das zu konkret gedacht? Folgen aus diesen Fragen alle anderen? Wie wollen wir schreiben? Wer wollen wir sein? Wie gehe ich damit um? Und was geht uns das an? Auf ihrem neuen Album stellen Die Sterne die Grundsatzfrage übrigens noch einmal anders: »Wie groß ist der Schaden bei dir?«
Ein Gedanke zu “Jan Brandt zu »Themen & Stoffe – Worüber wollen wir schreiben?«”