Franziska Teubert wirft uns im letzten Text des Tages in eine skurrile Ausgangssituation: Eine Auster fällt aus einem Gemälde aus dem 17. Jahrhundert ins heutige New York und macht sich auf eine Reise durch die Stadt. Ihre …
Der Vortrag von Ade Ajayi beginnt – natürlich – mit dem Titel seines Gedichtzyklus: »A Euclidean view of Berlin as a cool place to be«. Der Titel ist eine Abwandlung eines Essays von Ursula K. Le Guin …
Vater, Mutter, Kind – so lautet die Definition der Kleinfamilie, wie sie in zahllosen Büchern und Kinderliedern vorkommt. Ein Dreieck mit Verbindungen von jedem Punkt zum anderen, eine Formation, so einfach wie komplex, sobald sie mit Leben …
Was kommt nach der Schulzeit? Haben wir das Gefühl, etwas gelernt zu haben und wenn ja, was eigentlich? Nehmen wir Impulse und Inhalte mit aus den unzähligen Schulfächern, oder ist es eher der Umgang mit anderen Mitschüler:innen, …
Mikroaggressionen und Grenzüberschreitungen streifen unseren Erzähler neben Bass und Bier, welche weich in Bettlaken bei Anbruch des folgenden Tages gewogen werden. Liegend, neben dem warmen Körper eines anderen Mannes, vibriert die Todesbotschaft. Ein Anruf reicht als Erwachen. …
Kameliya Taneva schlägt in ihrem Gedichtzyklus »wir sammeln geliehene samen« das Tierlexikon auf. Kleine, für das menschliche Auge meist eher unscheinbare Tiere rücken hier in den lyrischen Fokus. Käfer und Falter, Termiten und Hornissen, Pilze und Algen …
Den zweiten Lesungsblock beendet Carolin Volz mit Erinnerungsfetzen, Pausen, Bruchstücken – »Methylierungen« ist ein Puzzle, das sich zu einer beklemmenden Vergangenheit zusammensetzt.
Sitzheizung ist aus, ich sage: Es waren drei. Du schaust weg, dann weinen wir. »Und
Theresa Gutmann entwirft in ihren Gedichten, wie der Titel es schon sagt, eine »Kosmologie im Kleinformat«. Das lyrische Ich versucht, sich einen Reim auf die es umgebende Welt zu machen und für sich selbst zu begreifen, was …
»da so am krustengrund« von Liv Thastum begibt sich an die Grenze. Wobei die Einzahl hier in die Irre führt, denn das Langgedicht ist eine Erkundung der sprachlichen Grenzen in alle nur denkbaren Richtungen. Es geht los …
Familie kann so viel sein, so verschieden. Sie kann Anker sein, Heimat irgendwie, eine Sicherheit, die angeboren ist. Doch die andere Seite ist ebenso wahr, ebenso möglich. Sie kann eine Last sein, die man abschütteln möchte. Genauso …
Ronja Sandtner kommt auf die Bühne, sie beginnt mit den ersten Sätzen ihres Textes. Direkt herrscht vollkommene Stille im Saal, alle Anwesenden folgen gebannt ihrer Lesung. Diese Spannung im Raum hält die Autorin bis zum Ende – …
Den Auftakt macht Muri Darida mit seinem Text »Neue Leichen braucht das Land«. Schauplatz ist ein ländliches Ungarn im Familienheim, in dem sich die Verwandten versammelt haben und die Zeit vertreiben. Der Onkel Sanyi sitzt im Sessel, …
Der Gedichtzyklus gift ./. hysterie von Anile Tmava beginnt mit einer historischen Verortung: »1990, Kosovo«. Zu diesem Zeitpunkt löste der serbische Machthaber Slobodan Milošević Parlament und Regierung des Kosovos auf, ein weiterer Schritt in der Unterdrückung der …
Dieses Jahr durften wir bereits einigen Texten über Tod und Verlust lauschen – Wovon wir reden ist für mich der beste. Nils Nußbaumer erzählt anmutig von den Brüdern Tone und Simon, die ihre Schwester verloren haben. Und …
Florian Kranz‘ Gedichte folgen einem formal einheitlichen Konzept. Es handelt sich, wie der Titel verrät, um Anagrammgedichte, was bedeutet, dass jeder Vers exakt dieselben Buchstaben beinhaltet, nur jeweils neu zu anderen Wörtern angeordnet ist. Eine besondere Variante …
Christina Poggel entführt uns in Das linkshändige Hündchen auf eine skurrile Insel, auf der das Gesetz der Hundezucht herrscht. Eine Parabel über die Andersartigkeit in einer kalten, ökonomischen Welt. …
Der Titel Gereimtheiten und Ungereimtheiten ist wörtlich zu nehmen, denn genau so sind die Gedichte von Hans Schimmerohn: gereimt und ungereimt. Auf den ersten Blick ist keine deutliche thematische oder konzeptuelle Klammer zu erkennen. Die Motive sind …
Und ich beginne eine Blume, Titel und Schlusssatz zugleich, von Nils Langhans ist voll gewaltiger Bildsprache. Gleich zu Beginn zeichnet der Autor ein eindrückliches Bild von einem Fliegenpilz-Kettenkarussell, das an Kindheit und Sommer erinnert, und lässt …
Mit der naiven Klugheit eines Kindes bringt uns Alexandra-Maria Pipos in Die Ersten von uns das Ankommen und Aufwachsen in einem fremden Land näher. So konsequent wie wirkungsvoll: eine berührende Geschichte über Migration. …
Selbstbestimmtes Sterben – ein Thema, das gleich mehrere Finalist:innen beschäftigt. Auch Anja Gmeinwieser schaut in einer eindrucksvollen Szene auf Rituale um Abschied und Freitod. …
In Maria Conrads Gedichten setzt sich das lyrische Ich mit einer titelgebenden SIE auseinander, vermutlich die Mutter, die aus Russland eingewandert ist: An einigen Stellen gibt es Wörter und Phrasen auf Russisch. Sie unterstreichen die Fremdheitserfahrungen, die …
Die Realität ist durchzogen von Abgründen. Die Fantasie geht mit uns durch, wenn der Druck überhand nimmt. In AnnPhie Fritz’ Text Nacht. Starre. folgen wir der Protagonistin durch eine nächtliche Gedankenreise, die immer wieder in einen …
Susanne Romanowski Geschichte Die Heimsuchung beginnt mit einem realistischen Setting, vor allem für Bewohner:innen von Großstädten: Ein sich anschweigendes Paar hat sich gerade getrennt, muss aber noch unangenehm zusammenleben, bis aus- und umgezogen werden kann. Das gestaltet …
Mario Schemmerl erzählt seine Kurzgeschichte Am Sonnenhof aus der Innensicht eines Pflegers und dessen folgenschwerer Entscheidung. Noch vor seiner Lesung erfahren wir von der Lektorin Laura Weber, die diesen Text ausgewählt hat, dass Mario Schemmerl selbst 30 …
Beatrix Rinkes Landschaftssimulation lässt einige Lücken, eintauchen in die Welt ihrer Protagonistin Nora tun wir aber trotzdem. Eigentlich ist es nicht nur eine Welt, sondern gleich mehrere. Da wäre die kapitalistische Marketingwelt, in der Nora performen muss, …
Eva Burmeisters Kurzgeschichte Habicht entfaltet mit Bedacht und viel Können das Bild einer Familie auf dem Land: Mutter, Mutter, Tochter, Tochter. Ein Text, der gekonnt und souverän zwischen den Zeilen erzählt. …
Der Zyklus kalkstadt von Lisa James beginnt mit einem ausgestrichenen, zersplitterten Text, den die Autorin langsam und einstimmend vorträgt. Er basiert auf dem Gedicht »Die Mergelgrube« von Annette von Droste-Hülshoff, das zugleich die Themen Grube und Stein …
Der Wettbewerb beginnt mit Organigramm, einem Lyrikzyklus von Kathrin Thenhausen, der stark erzählerisch ist. Frauenfiguren dreier Generationen stehen im Zentrum: ein lyrisches Ich, seine Mutter und Großmutter. Ein kurzes Einleitungsgedicht stellt in der Gegenüberstellung von Rosen …