Nichts mit Elfenbeinturm: Wer sich als Autor*in heutzutage Gehör verschaffen möchte, muss an die Öffentlichkeit gehen. Tom Müller erklärte in einem der Alumni-Workshops am Freitag, wie man das macht.
Twitter, Facebook, Instagram, der eigene Blog, die eigene Webseite: Wenn man mal auflistet, wie viele Plattformen es in den sozialen Medien mittlerweile gibt, kann schnell ein Gefühl der Überforderung entstehen. Wie soll man noch Zeit zum Schreiben finden, wenn man die ganze Zeit damit beschäftigt ist, diverse Kanäle zu befüllen? Aber ganz ohne, unterstreicht Tom Müller, geht es heutzutage nicht mehr.
Sowohl für Verlage als auch Journalist*innen – und in weiter gefassten Sinne auch für Leser*innen – ist es wichtig, schnell an Hintergrundinformationen über Autor*innen zu kommen. »Journalisten haben immer weniger Zeit, da muss die Selbstdarstellung von Autoren kurz und knackig sein.« Müller muss es wissen, denn er ist als Verleger und Lektor beim Tropen Verlag sowie als Schriftsteller eng mit der Literaturszene verwoben.
Deshalb geht er direkt in medias res und lässt die Teilnehmer*innen eine fiktive Autorenbiografie schreiben: Von außerirdischen Lebewesen aus der Zukunft über politischen Aktivisten bis hin zu einem Nudelsieb, das zum Bachmann-Preis eingeladen wird, ist alles dabei. Aber wie sehen die realen Kurzbeschreibungen aus? Was gehört dort unbedingt hinein, auf was kann man verzichten? Braucht es wirklich eine Auflistung der bisher erhaltenden Stipendien und Preise? Und wie machen das etablierte Verlage in ihren Vorschauen? In zwei Gruppen sollen die anwesenden Nachwuchsliteraten im Anschluss Autorenbiographien den kurzen Motivationsschreiben zuordnen – das klappt mal mehr, mal weniger gut.
Am Ende des Workshops wird klar: Zwei Stunden sind für dieses umfangreiche Thema einfach nicht ausreichend. Dennoch wirken die Teilnehmer*innen ebenso inspiriert wie motiviert – wir werden wahrscheinlich bald noch einiges von ihnen hören und lesen.