Was war für Dich die größte Überraschung?
Kathrin: Für mich persönlich, dass ich bei keinem einzigen Textvortrag wirklich zuhören konnte, weil ich ständig mit unseren eigenen Stücken für’s Blog, deren Produktion und ihrem Korrektorat beschäftigt war. Außerdem freut sich mein helvetisches Herz h.c. über Schweizer Sprachexperimente, die die Hälfte der Preise abgeräumt haben: Baba Lussi und Ralph Tharayil.
Sally: Wie sehr ich mich auf die Lyrik einlassen konnte, wobei ich doch eigentlich ein Prosa-Mensch bin. Und wirklich jedes Mal: Zu sehen, wer die Gesichter und Menschen sind, die hinter den Texten stecken.
Stefan: Was man unter Zeitdruck so alles hinkriegen kann. Und wie gut die 20 Texte im Schnitt doch waren. Auch die Lesungen waren zum großen Teil richtig gut, das ist nicht selbstverständlich.
Juliane: Dass es in diesem Jahr keinen Text gab, den ich so richtig grottig fand und dass mit Armin Wühles Leuchtquallen sogar eine gesellschaftskritische Erzählung ins Rennen ging. Wer weiß, vielleicht wird junge Literatur wieder politischer und kann sich den ewigen Vorwürfen der fehlenden Relevanz bald entziehen.
Gab es eine Enttäuschung?
Kathrin: Wir haben es leider nicht geschafft, eine Redaktions-Playlist zu erstellen. Sonst wäre das hier drin gelandet, das auch zu so manchem open-mike-Text passt. (Ich hätte es gerne gegen den „Dorfköter“ ins Rennen geschickt.)
Sally: Dass ich es nicht zur Open Mag Party geschafft habe. Und, dass es am Sonntag kein Blogger-Frühstück im Café Rix gab (ausgebucht…).
Stefan: Ich dachte die traurige Käsestulle vom Freitag hätte sich über nacht in einen Prinzen oder eine Prinzessin verwandelt. Leider hat sie nur weiter geschwitzt. Traurig.
Juliane: Dass Franziska Giffey in diesem Jahr nicht vorbeikam, um uns allen Literatur NOCH schmackhafter zu machen. Außerdem hätte ich mich sehr über wilde Diskussionen auf dem Blog gefreut. Für’s nächste Jahr: Bitte alle mehr kommentieren!
Dein Fazit zum open mike 2017?
Kathrin: Es war toll, anstrengend und sehr kollegial. Danke an alle! Und Glückwunsch allen Lesenden.
Sally: Wenn ich mal im wirklichen Leben so schnell Texte produzieren würde, wie an diesem Wochenende… Zumindest weiß ich jetzt, dass das irgendwie geht.
Stefan: Toller Wettbewerb + Positiver Stress – Käsestullerprinz/essin = Ein Wochenende, das ich so schnell nicht vergessen werde.
Juliane: Mit den Gewinner*innen bin ich zu Dreiviertel einverstanden, das ist doch eine gute Quote. Ansonsten bin ich beeindruckt, wieviel Spaß es machen kann, unter Zeitdruck zu bloggen.